Ich kann nicht genau sagen, warum ich unbedingt das Kraulschwimmen lernen wollte. Vermutlich weil ich schon immer eine Wasserratte war und mich schwimmen einfach glücklich macht. Schon als sehr kleines Kind, und bis heute bin ich am liebsten im Schwimmbad. Sozusagen mein Glücksort bis heute. Der kreischende Lärm in einem überfüllten Freibad an einem heißen Sommertag erfüllt mich immer mit Glücksgefühlen. Der Geruch nach fettigen Pommes mit Ketchup ebenfalls. Und wenn ich nach der Arbeit noch schnell für eine Stunde ins Freibad gehe, dann sieht man mich nicht langweilige Bahnen hin- und herschwimmen, nein, man sieht mich eingereiht zwischen 11-jährigen Buben an den Sprungtürmen. Haha. Dann mache ich mindestens 7 Kopfsprünge und genieße das Eintauchen ins Wasser und das Gleiten am Boden entlang. Genau das ist für mich Glück! Natürlich schwimme ich auch ein paar Mal hin und her, um die Bewegung im Wasser zu genießen, aber Brustschwimmen fand ich schon immer etwas langweilig.
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Deswegen überlegte ich mir schon länger, dass Kraulschwimmen vermutlich gut zu mir passen könnte. Damit könnte ich viel schneller und dynamischer durchs Wasser gleiten (so meine Vorstellung). Außerdem tauche ich gerne und mir macht es nichts aus, mit dem Kopf unter Wasser zu sein. Was aber wohl ebenfalls zu dieser Entscheidung beitrug, war wohl die Corona-Pandemie. Ich brauchte eine neue Herausforderung! Ein neues Abenteuer und etwas, was mich wieder aus meiner Corona-Comfort-Zone herauszwang. Wir alle haben viel zu lange zu Hause herumgesessen und uns zugemauert. Natürlich habe ich auch während der Coronazeit meine Joggingrunden und meine Fitnessstudiobesuche aufrecht erhalten. Aber was Neues zu lernen, darauf hatte ich richtig Lust.
Kurzum, ich hatte mich im Kleinfeldchen-Schwimmbad angemeldet und im Januar ging es dann auch schon los. Unsere Schwimmlehrerin Anna hat uns gleich zu Beginn gut angelernt. Kraulen ist ein effektives Schwimmen, aber komplex. Du musst Atmung, Armzug und Beinschlag koordinieren. Ich hatte es mir vorher schon schwierig vorgestellt, aber in Realität ist es noch härter. Beim Kraulen muss der ganze Bewegungsablauf stimmen: Stimmt die Wasserlage nicht, bremst das aus. Aber auch wildes Strampeln mit den Beinen bringt einem kein Stück weiter.
Und so kämpfte ich mich in den ersten beiden Schwimmstunden strampelnd und unkoordiniert die Bahnen rauf und runter. Ich schnappte nach Luft wie ein ertrinkender Pudel und vergaß immer wieder das richtige Ausatmen unter Wasser und gleichzeitig den lockeren Beinschlag. Was noch erschwerend dazukam, waren schmerzhafte Fußkrämpfe. So musste ich in den ersten Schwimmstunden vorzeitig aus dem Wasser, weil ich vor Schmerzen kaum noch Laufen, geschweige denn Schwimmen konnte. Anna erklärte mir, dass dies vorkommen kann. Es liegt vermutlich am ungewohnten Bewegungsablauf der Füße und an der Anspannung.
Mittlerweile habe ich die schon die 5. Schwimmstunde hinter mir. Das schwierigste für mich ist immer noch die richtige Atmung. Tatsächlich ist die richtige Atmung das Schwerste. Man neigt dazu, nicht richtig und vollständig unter Wasser auszuatmen, um dann seitlich mit dem Kopf wieder tief einzuatmen. Dadurch bekommt man einfach zu wenig Luft in die Lungen. So geht einem dann nach gefühlt 20 Metern schnell die Luft aus.
Stand heute: Ich habe so gut wie noch keine Dynamik im Wasser, weil mich alles überfordert. Der Prozess der Atmung ist extrem schwer und lässt mich eher im Wasser wühlen statt schwimmen. Die anderen KursteilnehmerInnen haben den Kurs schon einmal durchlaufen, sie sind also Kurswiederholer und sind dementsprechend schneller und bei den Bewegungsabläufen schon wesentlich weiter als ich. So komme ich oft viel langsamer voran als sie und das wurmt mich dann oft. Was dazu führt, dass ich unbedingt mit den anderen mithalten möchte und ich viel zu schnell lospresche, um dann nach am Ende der Bahn völlig fertig und schnaufend anzukommen. (Hier kommt natürlich meine widderische Kämpfernatur durch).
Ihr seht selbst für mich ist das Erlernen dieser Schwimmtechnik kein einfaches Unterfangen. Ich habe es mir wirklich einfacher vorgestellt. Sobald man konzentriert losschwimmt und rhythmisch und dynamisch die Bewegungsabläufe ausführt, unterbricht und zerstört der Atmungsprozess wieder den ganzen Ablauf. So konzentriere ich mich dann auf die richtige Ausatmung und vergesse dann wieder die Bein- und Armkoordination. Unsere Schwimmlehrerin bleibt trotz allem immer lieb und schimpft nur hin- und wieder, wenn ich wieder zu schnell bin oder mit einem Bein aus dem Wasser schlage. Warum ich das täte, fragt sie mich. Das kann ich leider nicht sagen. Mein Körper ist einfach überfordert.
Fazit:
Fakt ist: Kraulen zu lernen erfordert viel Disziplin, Geduld und Ausdauer. Es zählt vor allem, die Technik richtig zu lernen. Ich mache immer noch den Fehler, viel zu schnell zu schwimmen, weil ich nicht immer die Letzte sein möchte, die ankommt. Dabei verzettele ich mich oft und mir geht zu schnell die Luft aus. Es ist viel wichtiger, vielleicht nur drei richtige Bewegungsabläufe zu schaffen, als paddelnd und schnaufend möglichst schnell anzukommen. So lange die Technik nicht verinnerlicht ist, macht es also wenig Sinn, das Ende der Bahn möglichst schnell zu erreichen. Diese Lektion habe ich nun gelernt. Trotz aller Schwierigkeiten bleibe ich weiter dran. Geduld haben ist für mich wohl die größte Herausforderung!
Wer nun nach meinem ersten (und vielleicht nicht gerade mutmachenden Bericht) Lust bekommen hat diese Schwimmtechnik zu lernen, der kann bestimmt einen Anfänger-Schwimmkurs für Erwachsene in seiner Nähe finden. Es macht sich definitiv bezahlt und es macht tatsächlich viel Spaß. Ich sehe mich schon in naher Zukunft im Freibad mit Profiausrüstung durchs Wasser gleiten und alle Brustschwimmer locker hinter mir zu lassen hihi Aber bis dahin, ist es noch ein weiiiiteeeer und harter Weg.
In Wiesbaden kann man im Kleinfeldchen Schwimmbad einen Anfängerkurs für Erwachsene buchen. Telefon: 0611-31-2286. Der nächste Vorverkauf für die Kurse findet am Mittwoch, 23.03.2022 statt
Na, habt ihr nun Lust bekommen Kraulen zu lernen? Oder könnt ihr es vielleicht schon? Dann schreibt mir gerne von euren Erfahrungen….
Hanuki ♥
Ein weiterer Bericht folgt…..
Vielen Dank für deinen Bericht! Ich dachte immer, es würde an mir liegen, dass ich Kraulen „nicht einfach so“ kann. Aber es ist anscheinend wirklich komplex und ich habe ähnliche Probleme wie du, z. B. Atmung und Koordination.
Keep on!
Sabiene
Liebe Sabiene,
das Kraulschwimmen ist wahrlich nicht einfach zu lernen. Man braucht viel Kondition, eine gute Koordination, Beweglichkeit und Disziplin. Als Anfängerin bin ich ziemlich schnell an Grenzen gestoßen. Aber ich bin eine Widder-Kämpfer-Natur und aufgeben ist für mich keine Option. 🙂 Ich musste wegen einer kleinen OP pausieren, aber ich werde den Kurs nun wiederholen. Mal sehen, wann es dann richtig klappt.
Liebe Grüße
Hanuki