Heute bin ich etwas auf Krawall gebürstet. Das kann auch Mal vorkommen und ich muss definitiv Dampf ablassen, denn ich bin empört! Aber keine Sorge, ich bleibe gaaanz sachlich und nett. Es geht um die altersspezifischen Inhalte in Frauenzeitschriften für die Zielgruppe der Best-Ager-Frauen. Brigitte Woman, Myway oder Donna.

(Werbung wg. Marken und Produktnennungen – unbezahlt/unbeauftragt)

Normalerweise lese ich diese Zeitschriften nicht, weil sie zu wenig Fashion, zu wenig Glamour und meist uninteressante Beautythemen beinhalten, aber ich erbe regelmäßig einige Exemplare von der älteren Schwester meiner Freundin. So kam es, dass ich letzte Woche mehrere dieser Zeitschriften zum Lesen zur Verfügung hatte. Beim Durchblättern während des Frühstücks dauerte es wirklich nicht lange, bis die ersten Artikel über Menopause, Altersdemenz, Beckenbodentraining, Krebsprävention und verschiedene Trauergeschichten von einsamen Witwen meinen Tagesbeginn überfluteten. Als ich an diesem Morgen zur Arbeit ging, war ich schlecht drauf. In meinem Kopf schwirrten nun – anstatt Kaufüberlegungen zu Fashionteilen – Ängste über Demenz und Wechseljahresbeschwerden.

Was denken die Verlage eigentlich, wie wir Frauen mittleren Alters ticken? Jetzt echt mal! Wenn ich mir die Elle kaufe, dann erfreue ich mich „sabbernd“ über die neuesten Fashiontrends, über Luxus-Handtaschen, die einfach so wunderschön sind, dass es mir in den Fingern juckt und über Beautyprodukte, die mich sofort neugierig machen und ich zu recherchieren beginne. Genau das wollen wir doch, wenn wir eine Frauenzeitschrift kaufen. Wir wollen träumen und positiv unterhalten werden! Wir möchten von schönen Dingen fasziniert werden und es sollen Begehrlichkeiten und Sehnsüchte erschaffen werden. Und dies ist ja immer unmittelbar geknüpft an ein erfüllendes Leben und an unsere individuellen  Lebensglückvorstellungen. Es sind lieb gewonnene Illusionen. Darum gehts in Frauenzeitschriften.

„Der Wunsch unzähliger Frauen auf dieser Welt ist es, immer die neuesten Ausgaben der größten Modemagazine zu lesen, die Kleidung , die darin beworben wird, zu tragen und den Lebensstil zu leben, den die Zeitschriften vermitteln.“ Quelle: Diplomarbeit Julia Lautenschläger.

Wenn ich Geschichten über Krankheit oder Tod lesen möchte, dann kaufe ich mir die Apotheken Rundschau (Entschuldigung, nicht böse gemeint) oder was es sonst noch für Frauen-Ratgeber gibt. Und wenn ich Probleme mit der Menopause habe, dann spreche ich mit meinem Frauenarzt. Keine Frau möchte in einer Frauenzeitschrift über die dramatischen Auswirkungen in der Menopause lesen (zumindest ich nicht). Außerdem muss keine Frau mehr Wechseljahresbeschwerden aushalten, es gibt bioidentische Hormone!

Also liebe Chefredakteure/innen von Donna, Myway und Brigitte Woman, mich werdet ihr als Leserin nicht gewinnen, auch nicht, wenn ich Ü60 oder älter bin. Ich lese weiterhin die Modezeitschriften für die jüngeren Zielgruppen z. B. Elle,  Glamour, Cosmopolitan und Instyle, mit den heißesten Trends der Saison, mit tollen Lifestyle-Themen und mit exklusiven Beauty Tipps. Lieber orientiere ich mich an „jüngeren“ Frauenbildern und an die illusorische Vorstellung, dass mit Schönheit immer auch andere wichtige Lebensgüter erreicht werden können (eine glückliche Partnerschaft, ein erfolgreiches Leben, Anerkennung und Erfolg im sozialen Umfeld, Gesundheit und aufregende Sexualität), als mir Geschichten von alters- und lebensgeplagten Frauen mittleren Alters durchzulesen. Sorry, damit kann und möchte ich mich (noch) nicht identifizieren. Denn meiner Meinung nach sind Frauen Ü50 immer noch begehrenswert, immer noch fit und gesund und für „verrückte“ Modetrends offen. Wir fühlen uns weiterhin jung und vital, selbstbewusst und schön!

Fazit:

Vielleicht war das jetzt ein wenig überkritisch von mir und natürlich möchten sich einige Best-Ager-Frauen nicht mehr mit 20-jährigen-Size-Zero-Models vergleichen wollen. Verstehe ich durchaus. Natürlich ist es hilfreich, wenn wir Berichte über altersbedingte Gebrechen lesen, um uns nicht alleine damit zu fühlen, aber ich finde, solche Themen gehören an den Kaffeetisch mit Freundinnen. Da kann man sich über die Wehwehchen austauschen und vielleicht ein paar hilfreiche Tipps gegen Scheidentrockenheit (? Was zur Hölle!) und Hitzewallungen erhalten, aber ich möchte in Frauenzeitschriften weiterhin fröhliche, superschlanke und perfekt gestylte Models in unglaublich überteuerten (und untragbaren) Fashionteilen sehen. Denn alt kann ich mich immer noch mit 80 fühlen – oder auch nicht! Ich sage nur: Iris Apfel!

Was meint ihr dazu? Sagt mir gerne ehrlich eure Meinung.

Liebe Grüße

eure Hanuki ♥