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Die Jogginghose – Hate-Objekt oder Fashion-Piece?

Ich war ja so naiv! Ich glaubte tatsächlich, alle werden von einer wahnsinnigen Lebenslust erfasst sein, wenn wir die zwei Jahre Pandemieeinschränkungen überwunden haben. Ich dachte, die Menschen werden wieder Freude an Mode haben und ihre Jogginghose endlich wieder ins Nirwana verbannen. Weit gefehlt meine Lieben!

(Beitrag enthält Werbung – unbezahlt)

Was ich in den letzten Monaten in der Stadt gesehen und erlebt habe, deutet klar darauf hin, dass viele Leute immer noch im Homeoffice-Modus sind. Egal, ob 16 oder 60 Jahre alt, die 24-Stunden-Jogginghose ist überall vertreten. Besonders häufig im Baumarkt anzutreffen, bei männlichen Kunden Mitte 40, wie ich erst kürzlich beim Klobrillen-Kauf erfahren durfte. Dies soll nun keine „Hate-Speech“ auf die Jogginghose werden und ich möchte auch niemanden beleidigen, der gerne im Komfi-Leger-Style die Straßen unsicher macht. Es ist mir nur wichtig, ein wenig aufzuklären und zu sensibilisieren für das was wir mit unserer Kleidung nach außen kommunizieren.

Die Wahl unserer Kleidung hat eine Wirkung nach außen

Es ist mittlerweile belegt, dass unser Kleidungsstil einen großen Einfluß darauf hat, wie andere uns beurteilen hinsichtlich Erfolg, Intelligenz, Vertrauenswürdigkeit, Attraktivität usw. Wir senden also mit unserer Kleidung sog. „textile Signale“ und signalisieren anderen damit unseren sozialen Status. Wir bewegen uns nun mal in einer visuell-orientierten Welt und unser Gesamtbild erzeugt einen Eindruck und wir kommunizieren damit.

Kleider machen Leute sagte schon Gottfried Keller. Die Wahl der Stoffe, der Marke, der Tragekomforts sagt auch viel aus, was bin ich mir wert, welchen Status habe ich. Zitat: Janine Katharina Pötsch – Mentorin für persönliche Weiterentwicklung, Image-Beraterin, Coach für Persönlichkeitsentwicklung sowie Knigge- und Kommunikationstrainerin, Buchautorin und Mediengesicht. Quelle: https://www.traumbeere.de/magazin/kleider-machen-leute-kleider-und-ihre-wirkung/

Auch einfacher Streetstyle kann bequem sein, aber auch als „gut angezogen“ rüberkommen.

Wir können nicht nicht kommunizieren. Auch wenn jetzt einige der Meinung sind, dass es doch egal ist was andere oder man selbst trägt, dann sollten wir nie vergessen, unsere Kleidung sagt sehr viel darüber aus, wer wir sind.

Ich weiß, sie ist ja so bequem und was ist denn so schlimm daran??

Es sprach ja einiges dafür, dass wir die wiedergewonnenen Freiheiten zum Ausgehen und Feiern mit neuen stylischen, extravaganten und schicken Klamotten nutzen würden. Aber anscheinend ist die Jogginghose das aktuell beliebteste Kleidungsstück geworden. Die Gemütlichkeit hat auch nach Ende der harten Pandemiezeiten kein Ende gefunden.

Barbara Vinken (Literaturwissenschaftlerin und Modetheoretik) schreibt in ihrem Buch Angezogen: „Mode sei nicht sparsam, sondern verschwenderisch“. Zum Thema Jogginghosen sagt sie: „Naja. Praktisch, quadratisch, gut. Das ist auch vollkommen okay. Mode darf nicht zu einem Druck werden und muss Vergnügen bleiben. Aber wenn man es immer macht, verliert man die Lebenskunst und Spielmöglichkeiten. Wer immer Jogginghose trägt, beraubt sich eines Stücks Lebensfreude.“

Sie sagt auch, dass die Menschen gleichgültiger geworden sind und nur noch die eigene Bequemlichkeit und die strikteste Funktion der Kleider im Blick haben. Also Ästhetik, Eleganz oder angemessenes Erscheinen ist irgendwo zwischen Pandemie und Homeoffice auf der Strecke geblieben.

Mir persönlich tut es in der Seele und natürlich in den Augen weh, wenn ich erwachsene Frauen (egal, ob jünger oder älter) in einer zerbeulten Jogginghose auf der Straße sehe. Bei Männern tut es mir auch weh, aber da kann ich verächtlich schnaubend das Erlebte erfolgreich verdrängen. Es stellt sich mir aber doch immer wieder die Frage, was hat diesen Menschen dazu erwogen, mit einer „Bullerbux“ aus dem Haus zu gehen? Ich denke, Karl Lagerfeld hatte vielleicht Recht, als er sagte: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“

Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum regt die sich so sehr über diese lässige Klamotte auf? Ganz einfach, als Modebloggerin möchte ich natürlich viele Frauen dazu ermutigen, mit gut geschnittener und modischer Kleidung und mit etwas Make-Up wieder mehr Ausstrahlung, mehr Frische und mehr Selbstvertrauen zu bekommen. Mit einer ausgebeulten Buxe funktioniert das aber nicht – auch nicht, wenn sie 580 Euro gekostet hat und von Gucci ist. Natürlich weiß ich, die Modezeitschriften feiern die gemütlichen Sweatpants als absolutes Trendpiece und viele Fashionbloggerinnen sieht man nur noch mit coolen Sweatpants und Trenchcoat. Aber schön finde ich es dennoch nicht. Vermutlich wird der 21. Januar – „Tag der Jogginghose“ zum neuen Fashion-Feiertag.

Bequeme Leger-Hose von COS – sieht cool aus und ist mega bequem.

Trägt Hanuki Jogginghosen? Diese Frage beantworte ich gerne:

Nein! In meinem Kleiderschrank gibt es keine Jogginghosen. Punkt. Wenn ich Homeoffice mache oder wenn ich zu Hause entspanne, dann trage ich schlichte, aber qualitativ gute schwarze Jersey-Leggins von Boden oder eine ausrangierte, bequeme Jeans. Mein Mann übrigens auch nicht (ich danke Gott dafür oder wer auch immer zuständig war). Ich könnte es schlichtweg nicht ertragen, wenn mein Partner zu Hause mit einer Bullerbux rumlaufen würde. Mein Mann trägt zu Hause, auch wenn er entspannt, nur Jeans. Bei ihm, obwohl er sich nicht so viel aus Mode macht, fällt eine Frau auf der Straße in Jogginghosen sofort in ihrem Ansehen durch.

Fazit:

Vielleicht ist es ein schmaler Grat, den man im Auge behalten sollte. Jogginghose ist  nicht gleich Jogginghose! Es gibt legere und qualitativ hochwertige Komfi-Mode (Sweat-Pants), die man durchaus auch mal zum Einkaufen oder zum Tanken fahren tragen kann – und dann das Modell: „Ich-bin-sozial-abgestiegen“.

Oversize-Sweatshirts, Baggy-Pants, Sneakers in allen Variationen, Leggins und die trendige Athleisurewear sind mittlerweile absolut gesellschaftsfähig geworden und werden auch von den jüngeren Promis (die Bibers) als High-Fashion präsentiert. Mode darf nie starr sein oder Druck machen, es soll uns Vergnügen bereiten und unsere Persönlichkeit unterstreichen. Und letztlich kommt es auch immer auf die Haltung der Trägerin an.

Nun muss jeder da draußen selbst entscheiden. Wir alle können jeden Morgen selbst entscheiden, wer wir sind und wer wir sein wollen. Es ist natürlich auch Geschmacksache und vielleicht erfüllt das bequeme Beinkleid auch mal seinen eigentlichen (Ur)-Zweck: Das Joggen!?

Was meint ihr dazu? Wie steht ihr zu Jogginghosen? Ja oder nein?

Hier einige Modelabels die geschmackvolle Loungewear oder Leisurewear anbieten:

Bild-Quelle Beitragsbild: PRShots – Foto und Outfit von Betty Barclay

2 Kommentare

  1. Birgit Fabarius sagt

    Liebe Hanuki,
    Nachdem wir uns jetzt „kennengelernt“ haben, wünsche ich euch einen entspannten und hoffentlich am Ende auch gelungenen Umzug und wünsche euch alles Gute in eurer neuen Heimat.
    Liebe Grüße
    Birgit

  2. Hanuki sagt

    Liebe Birgit, vielen Dank für deine lieben Worte. Du bist tatsächlich die erste Leserin die mich draußen erkannt hat. Wow, das hat mich mega gefreut. Und wie du gesehen hast, auch Bloggerinnen tragen beim Arbeiten nicht immer High-Fashion oder Lidstrich bis hinters Ohr. haha. Es waren zwar keine Jogginghosen in denen du mich erwischt hast, aber meine geliebten Jersey-Leggins (die sind wirklich für alle Abenteuer perfekt).

    Liebe Grüße und wir sehen uns bestimmt wieder 😉

    Christine

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