Oh ja, wir sehnen uns alle nach der alten Normalität, nach unbeschwerten Treffen mit der Familie, mit Freundinnen und Freunden, nach einem schönen Restaurantbesuch oder einen Kinoabend. Wir sind es leid uns ständig Sorgen machen zu müssen, um unsere Gesundheit, um unsere Existenz, um die Zukunft. Die Corona-Pandemie fordert uns alle heraus.
Das Corona-Virus verbreitet weltweit nicht nur die gefährliche Atemwegserkrankung Covid-19, sondern auch sehr viel Angst und Schrecken. Viele Menschen sind in ihrer Isolation, ihrer Angst und Hilflosigkeit gefangen.
Dabei steckt in dieser globalen Krise für jeden einzelnen von uns auch eine verborgene Chance. Statt uns ständig in Angst und Schrecken versetzen zu lassen, sollten wir uns darüber klar werden, dass wir dem Virus nicht hilflos ausgeliefert sind.
Aber wie kann es uns gelingen, in schwierigen Zeiten wie diesen zuversichtlich zu bleiben?
Das größte Problem sehe ich darin, dass wir Menschen uns vor der Corona-Krise zu stark mit dem Außen befasst haben. Das Virus hat uns nun dazu gezwungen, uns wieder auf uns selbst und unseren engsten Kreis zu beschränken. Wir haben also jetzt sehr viel Zeit, um uns mit uns selbst zu befassen und Dinge neu zu arrangieren. Vielleicht ist dies die Chance, von der ich anfangs gesprochen habe? Wir werden sogar ein wenig demütig, weil wir unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Dass wir (als Menschheit) nicht alles einfach so reparieren können. Deswegen sollten wir die Angst nicht als etwas betrachten, was uns Sorge bereitet, sondern als wichtiger Begleiter, der als Art neuer Wegweiser fungiert.
Wie ich die Krise erlebe:
Mir ging es beim ersten Lockdown wirklich richtig gut, beim aktuellen mehr schwankend (mal gut, mal weniger gut). Geduld ist nicht gerade meine Stärke. Ich kam am Anfang der Pandemie „gezwungenen Maßen“ wieder gut in Kontakt zu mir selbst. Vielleicht hatte ich ein wenig den Kontakt vorher verloren. Vielleicht zu viel Shopping, zu viel im Außen gelebt, mich über unwichtige Dinge aufgeregt, das gute Leben vielleicht nicht mehr so zu schätzen gewusst. Ich weiß es nicht. Ich war auch viel unterwegs, nach der Arbeit noch im Fitnessstudio, musste Dinge erledigen oder mich im Freizeitstress verheddern. Nun hatte ich also plötzlich sehr viel Zeit. Viel Zeit auch mit meinem Partner, der dann öfters begann im Homeoffice zu arbeiten. Also seeeehr viel Zeit zusammen – das musste eine Partnerschaft/Ehe erstmal wieder lernen. Wenn man da vorher Probleme hatte, dann bin ich mir sicher, dass ein Lockdown tiefe Gräben hervorbrechen ließ. Wir haben es bis jetzt gut gemeistert. Mein Liebster schenkt mir immer wieder Halt in dieser Zeit, weil er einfach immer in seiner Mitte ruht – Was für ein Glück (für mich). Wir haben den Prozess der dauerhaften Zwangsgemeinschaft bis heute mit Bravour geschafft, indem wir neue Aktivitäten für uns entdeckt haben (gemeinsames Joggen, Kochen, Spielen, Wandern, Vorlesen usw.). Ich befasste mich auch mit neuen Themen und las sehr viel. Kümmerte mich um meine Finanzen und legte mir ein ordentliches Aktien-Portfolio an (wer hätte das jemals gedacht).
Ich finde es nach wie vor unendlich schade, dass Events nicht stattfinden können und Klubs und Restaurants geschlossen sind. Das fehlt mir sehr. Aber die neue Realität fordert auch Opfer, und wir müssen versuchen uns anzupassen. Also lasst uns gucken, was wir aus der Situation lernen können, wie wir unsere Lebensweise neu ausrichten und wie wir uns in dieser neuen Welt wieder gut fühlen können. Alles passiert aus einem bestimmten Grund. Ich denke, wenn wir unsere alte Lebensweise etwas verlassen und uns in diese Welt etwas neu ausrichten, dann kommen alle gut durch diese verrückte Zeit.
Ich habe für euch die 7 besten Tipps zusammengetragen, wie wir stabil und zuversichtlich durch die Krise kommen:
1 – Sich mit positiven Dingen beschäftigen
Hört sich abgedroschen oder einfach an, aber ich denke, die meisten Sorgen und negativen Gedanken basieren auf angstmachenden Annahmen und Prognosen über die Zukunft. Deswegen sollten wir nicht jeden Tag die aktuellen Coronazahlen prüfen, nicht alle Negativ-Schlagzeilen, Horrormeldungen und Bilder von Särgen und Intensivpatienten anschauen. Wir sollten lernen ein Stück weit zurückzutreten von dem, was sich da im Außen abspielt. Sich nicht auf die Ängste zu fokussieren, sondern auf die schönen Dinge im Leben. Musik hören, Lesen, mit der Freundin telefonieren, was schönes Kochen, die Natur genießen, Hobbys nachgehen.
2 – Den Tag mit positiven Ritualen beginnen – und den Tag mit positiven Ritualen beenden
Ich brauche morgens meine Routine und die ist seeehr langsam. Ein schönes Frühstück mit dem Partner, gemeinsames Essen und sich dabei auch die nötige Zeit zu lassen, ist gerade in dieser Zeit sehr wichtig. So beginnt der Tag mit etwas Positivem und mit guten Gedanken. Ich habe mir auch vor sehr langer Zeit angewöhnt, morgens etwas Positives zu lesen. Egal, ob eine Modezeitschrift, ein Buch, ein Lebensratgeber, oder was einem auch immer gerade interessiert. So startet der Tag mit etwas Inspirierendem. Und so soll unser Tag auch enden, mit etwas Schönem. Wir (mein Mann und ich) lesen uns immer vor dem Schlafengehen aus einem Buch vor.
3 – Natürliche Bewegung:
Die Krise hat uns allen gezwungener Maßen Fußfesseln angelegt. Statt im Fitnessstudio Hanteln zu stemmen oder sich auf dem Crosstrainer schwitzend auszupowern, sitzen wir jetzt auf dem Sofa und gucken Netflix hoch und runter. Vom Sofa wieder hochzukommen und sich die Laufschuhe umzubinden oder das Fahrrad aus dem Schuppen zu hieven, fällt uns allen ziemlich schwer (besonders im Winter). Aber Sport setzt Glückshormone frei und lässt gleichzeitig den Stresshormonspiegel sinken. Das sind Fakten. Und immer, wenn ich es geschafft habe oder wir eine Wanderung gemacht haben, fühle ich mich hinterher wie befreit. Das Tageslicht und die frische Luft tun dem Körper und der Seele gut. Also idealerweise sind wir draußen unterwegs. Und jeder sollte für sich die Sportart ausüben, die ihm Spaß macht. Also – in Bewegung bleiben!
4 – Atmen – und zwar richtig!
Die meisten unter uns haben sich im Laufe des Lebens eine falsche Atmung angewöhnt: Sie atmen zu kurz und zu flach. Besonders in stressigen Zeiten atmen wir noch flacher und dadurch nehmen wir zu wenig frische Luft auf – es gelangt zu wenig Sauerstoff ins Blut. Die Folgen spüren wir unbewusst an einer ganzen Reihe von gewöhnlichen Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche. Gerade bei körperlicher oder seelischer Belastung wird klar, welche Bedeutung richtiges Atmen für uns hat. Richtiges Atmen oder heilende Atemtechniken helfen uns, unseren natürlichen, gesunden und rhythmischen Atem wieder zu erlangen. Außerdem wirkt sich tiefes und heilendes Atmen auf unsere innere Balance aus, es fördert Entspannung und Heilung auf allen Ebenen.
Ich bin zum ersten Mal durch das Buch von Dr. Shioya und beim Yoga auf die besonderen Atemtechniken gestoßen. Besonders die Atemtechnik von Dr. Shioya hat mich sehr begeistert und ich wende sie fast täglich vor dem Einschlafen an.
Ich kann die Technik nur kurz beschreiben, es wird sonst zu umfangreich:
- Setz dich mit geradem Rücken auf einen Stuhl. Lehne dich nicht an und stütz deine Ellenbogen nicht ab.
- Falte deine Hände, als ob du einen kleinen Ball vor dir halten würdest.
- Einatmen (6 Sekunden): Still durch die Nase einatmen, bis tief in die Lunge hinein und bis tief in den Unterbauch.
- Atem anhalten (9 Sekunden).
- Ausatmen (12 Sekunden) – Man atmet still und sehr langsam durch die Nase aus. Man entspannt den Bauch so, dass er einfällt und atmet dabei vollständig aus.
- Kurzer Atemzug – Man atmet einmal normal.
- Wiederholen – üben – Ziel sind 10 – 25 Mal.
Dr. Shioya war bis zum 84. Lebensjahr praktizierender Arzt und er beschäftigte sich schon sehr früh mit der Heilkraft des Atems. Bei seinen Untersuchungen fand er heraus, dass er Genesungsprozesse bei seinen Patienten durch seine Atemtechnik beschleunigen konnte. Er selbst wurde damit 105 Jahre alt.
5 – Regelmäßiges Meditieren
Ich kenne einige Menschen in meinem Umfeld, für die ist die aktuelle Situation sehr belastend. Dies trifft auf viele Menschen zu, denn für die menschliche Psyche ist diese aktuelle Unsicherheit ein enormer Stressfaktor. Wir sind es gewöhnt, die Kontrolle über uns unser Leben zu haben, frei zu entscheiden, welcher Tätigkeit wir nachgehen wollen, wie viel und mit wem wir Zeit verbringen möchten oder wie wir unsere Freizeit gestalten wollen. Das ist gerade vorbei und viele erleben einen Kontrollverlust der uns stark an die Psyche geht. Viele haben auch nie gelernt, wie man mit Hilflosigkeit und Angst umgeht. Besonders bei jüngeren Menschen fehlen sog. Copingstrategien. Sicherheit und Stabilität kann uns daher das „In sich gehen“ wiedergeben – oder meditieren. Meditation ist ein hervorragendes Instrument, um mit schwierigen Momenten wieder umgehen zu können. Den unruhigen Geist zur Ruhe bringen, wieder bei sich ankommen und auch Fähigkeiten wie Selbstliebe und Fürsorge werden durch das mentale Training wieder verbessert.
6 – Verantwortung übernehmen
Positiv Denken bedeutet nicht unbedingt, irgendwelche Affirmationen herunterzuleiern oder herzerweichende Sprüche zu lesen. Verantwortung zu übernehmen heißt in der aktuellen Zeit, das eigene Handeln zu prüfen. Die Opferrolle zu verlassen (ich darf ja nichts mehr machen), anderen nicht länger die zu Schuld geben (Politiker) oder immer wieder Mitmenschen zu verachten (der trägt seine Maske falsch) usw., weil es bequemer ist als Verantwortung zu übernehmen. Es ist wichtig, das eigene Handeln wieder zu reflektieren, das Lenkrad in die richtige Hand zu nehmen und versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Also raus aus der Opferhaltung und dem Nachbarn vielleicht mal einen Kuchen vor die Tür stellen, dem Busfahrer mal Danke sagen, auf Facebook den Hetzern mal Kontra geben usw. Es gibt viele Beispiele, wie wir verantwortungsvoll durch die Krise kommen. Wir sollten unseren Egoismus ablegen, denn wir sind alle miteinander verbunden.
7 – Dankbarkeitstagebuch
Das tägliche Aufschreiben von Gedanken kann uns helfen, mit Ängsten und Kummer besser umzugehen. Ich habe ein Dankbarkeitstagebuch gekauft, wo ich täglich Dinge aufschreibe, für die ich dankbar bin. So halte ich mir immer wieder die guten Dinge vor Augen, anstatt mich in einer Negativspirale zu verlieren.
Fazit: Meiner Meinung nach geschieht alles aus einem bestimmten Grund. Jede Phase, mag sie noch so schwierig sein, dient uns eine Lektion zu lernen. In Krisen wachsen wir und lernen wieder, was wirklich wichtig ist im Leben. Es bringt uns auf den Boden der Tatsachen zurück. Alles Geld, Erfolg, Streben nach Macht verflüchtigt sich, sobald die eigene und allgemeine Gesundheit bedroht sind. Harte Zeiten lassen Neues entstehen, neue Ideen, neue Freundschaften, neue Gedanken und hoffentlich auch ein Umdenken.
Wie gefallen euch meine Tipps? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir von euren Strategien berichten würdet. Wenn hier in den Kommentaren ganz viele Tipps zusammen kämen. Also traut euch mir und allen anderen davon zu erzählen.
Liebe Grüße
bleibt gesund und positiv,
eure Hanuki ♥