Ist schon eine Weile her, dass ich über Stilfragen für Frauen Ü45 geschrieben habe. Mittlerweile bin ich auch schon über 50 und das Thema „Styling-Regeln ab 50“ ist nun überfällig. Früher galten Frauen über 50 als ältere Damen und sie trugen oft unsichtbare, biedere Kleidung. Besser nicht auffällig sein, sondern bequem und funktional. Für die anstehende Kommunion der Enkelin, für die Hochzeit der Tochter oder dem 70ten Geburtstag von Rainer wurde dann mal ein neues Kleid gekauft. Welches dann nur noch zu Weihnachten oder Ostern wieder herausgeholt wurde. Puh! Bereits jetzt läuft es mir eiskalt den Rücken runter.
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Wir Frauen Ü50 sind nicht mehr unsichtbar, grau, omahaft und langweilig. Diese Zeit ist zum Glück vorbei. Es ist dringend Zeit, mal hier aufzuräumen mit Vorurteilen, Hemmungen, Unsicherheiten und falschen (vergangenen) Vorbildern. Denn die meisten Frauen mittleren Alters wünschen sich, elegant, stilvoll, modern und erwachsen auszusehen. Und so funktioniert es:
Ich möchte euch heute ein paar Styling-Tipps geben, die jede Frau über 50 beherschen sollte und ich zeige euch ein paar trendige Stilkombinationen, die weder übertrieben jugendlich noch alt und bieder wirken.
1 – Styling-Tipp – Qualität geht vor Quantität
Ich erinnere mich gerne an meine Studentenzeit und an die 90er H&M-Boom-Zeiten. Was haben wir Girls damals geshoppt. Kurze Kleidchen, kurze Tops, knappe Shorts – alles war kurz, knapp und irgendwie auch billig. Und trotzdem sahen wir in den kurzen H&M-Kleidchen super aus. Das Geheimnis daran war: Wir waren jung. Und wenn man jung ist, kann man sich einfach alles über den Kopf stülpen und es sieht super aus. Leider, leider hat sich das nun geändert. Knappe Polyester-Kleidchen sehen an einer Ü50-Frau leider sehr verkehrt und wirklich billig aus. Mittlerweile sollte jede erwachsene Frau ihren Stil kennen und keine Ausflüge mehr in die Young-Fashion-Crop-Top-Welt mehr wagen. Ab 50 Jahren sollten wir mehr auf Qualität statt Quantität setzen. Dabei geht es nicht um teure Designerlabels. Viel eher sollten wir nun mehr auf zeitlose, elegante Designs setzen, sowie auf eine perfekte Passform und hochwertige Materialien. Besonders reine Baumwolle, Kaschmir, Seide und Leinen heben das Styling immer auf eine höhere Ebene und lassen jede Frau gut angezogen aussehen.
2 – Styling-Tipp – Auf gute Basics setzen
Seitdem ich mich intensiv mit Modethemen auseinandersetze, sind Basics wirklich meine Geheimwaffe für verschlafene Tage oder ratloses Stehen vor dem offenen Kleiderschrank (Morgenmuffel-Problem). Ich besitze eine wirklich gute Auswahl an hochwertigen sowie zeitlosen Basics, die man vielseitig untereinander kombinieren kann – oder mit einem trendigen, auffälligen Teil aufwerten kann. So gelingt immer eine perfekte Balance aus Modetrend und schlichter Eleganz.
Meine persönlichen Basic-Favoriten sind: Weiße T-Shirts, dunkelblaue Stoffhosen, schwarzer und dunkelblauer Blazer, Kaschmirpullover in Rosa, Blau und Grau, weiße Blusen, blau-gestreifte Blusen, klassische Designer-Jeans mit ausgestellten Beinen, weiße Sneakers, cremefarbene Stiefeletten, dunkelblauer und schwarzer Midi-Rock und cremefarbener Steppmantel.
Eine gut sortierte Basic-Ausstattung kann man immer vielseitig untereinander kombinieren oder mit einem neuen trendigen Fashionteil aufwerten. So schafft man gekonnt die richtige Balance aus Modetrend und zeitlosem Stil.
Die besten Basics für eine Capsule Wardrobe (Grundlage für eine Garderobe) – hier shoppen: Ich shoppe Basics gerne bei Arket (gute Qualität, große Auswahl, bezahlbar).
3 – Styling-Tipps – Zusammenfassung einiger NO-GOs
Da musste ich selbst ein wenig überlegen. Gibt es überhaupt für erwachsene Frauen ein Mode-No-Go? Ich liebe es oft aufregende Outfits zusammenzustellen. Das macht mir Spaß und ich experimentiere auch gerne mit neuen Styles. Aber Experimentierfreude wird ab einem gewissen Alter nicht immer belohnt. Wer es zu sehr übertreibt, riskiert es, sich zu blamieren. Schnell werden die Grenzen zu chaotisch, schlampig oder crazy überschritten oder die heimliche Midlife-Crisis wird offenkundig. Frauen, die sich in sehr kurze Jeansshorts quetschen und hoffen, sie sehen damit jung aus, sind meistens auf dem Holzweg. Ich ziehe kurze Jeansshorts nur am Strand oder im Schwimmbad an, niemals würde ich damit durch die Stadt spazieren. (Was schon passiert ist und ich mich dann sehr, sehr unwohl gefühlt habe.)
Zusammenstellung von vielen Prints, z. B. Leoprint mit Blumen ist meiner Meinung nach ein No-Go.
Outdoor-Kleidung ist ein modisches No-Go. Es ist vollkommen o. k., wenn wir in den Bergen oder beim Wandern im Wald wetterfeste Kleidung tragen, aber niemals sehen wir damit im Alltag stilvoll aus. Alle Wetterarten (Regen, Wind, Kälte) lassen sich auch auf stilvolle Art und Weise bekämpfen. Meine Empfehlung: Trenchcoat bei Regen, Wollmantel bei Kälte, Kaschmirpullover unter Blazer, Seidenschal und Regenhut, trendiger Steppmantel bei Wind.
Stoff-Handtaschen mit (Affen-)Gebimmel – Mehr muss ich dazu nicht sagen! Modebewusste und stilvolle Frauen tragen immer eine hochwertige Lederhandtasche. Es gibt durchaus auch günstige Exemplare, die schlicht und elegant sind. Ich würde jedenfalls keine billige Handtasche benutzen – und niemals würde daran etwas baumeln (nein, auch keine Teddybärchen). Tipp: Setzt beim Shoppen Handtaschen am besten auf neutrale und gedeckte Farben wie Schwarz, Cremeweiß, Grau, Beige, Navy oder Bordeauxrot. Was auch edel aussieht, sind pudrige Pastellfarben im Sommer.
Persönlicher Shopping-Tipp: Günstige Ledertaschen findet ihr z. B. bei COS oder & Other Stories.
Zu viel Haut zeigen – Ein sehr großer Mode-Fauxpax ist: billig statt sexy. Das ist unschwer zu erkennen an zu viel Bein, zu viel Dekolletee, zu wenig Stoff und zuuu viel nackte Haut. Gerade im Alter gilt das Motto: Weniger ist mehr. Mehr Klasse, mehr Eleganz, mehr Stil.
Leggings außer Haus. Mein Liebster würde mich niemals mit Leggings vor die Tür lassen. Dabei besitze ich wirklich sehr hochwertige, schlichte schwarze Leggings! Eines sollte jeder Trägerin bewusst sein: Sie verbergen nichts. Daher könnte man sie durchaus als ordinär bezeichnen, aber so weit will ich nicht gehen. Jede Frau muss sich hier eine eigene Meinung bilden.
Eine Ausnahme bilden Lederleggings und sportliche Leggings für den Sport. Wenn schon Leggings, dann richtig kombiniert: Entweder mit einem langen Strickpullover und XL-Jeansjacke oder einem XL-Hoodie. Gemusterte Leggings mit Blümchen, Leoprint oder sonstigen schrillen Mustern gehören in die Kinderabteilung. Und ein Kleid über Leggings tragen auch nur kleine Kinder und es gilt (lt. Modeprofis) für erwachsene Frauen als modischer Fauxpas. Bei sehr kurzen Kleidern ist eine Strumpfhose definitiv die bessere Wahl.
Persönlicher Shopping-Tipp: Wenn schon Leggings, dann nur die von Boden. Diese haben eine Top-Qualität, sie sind absolut blickdicht und leiern Null-Komma-Null aus.
Schwarz tragen – zur Sicherheit. Viele Frauen, egal ob alt oder jung, tragen aus diversen (Un-)Sicherheitsgründen gerne Schwarz. Entweder um kleine Pölsterchen zu kaschieren oder um modisch auf Nummer-sicher zu gehen. Sie wollen damit eine minimalistische Eleganz ausdrücken oder auf ein hohes kulturelles Niveau hinweisen. Ich sage es mal so: Es gibt durchaus einen Frauentyp, der Black-in-Black gut tragen kann. Oft sind es Brünette, künstlerische Frauen mit einem Hang zur Exzentrik, ganz bestimmt. Aber die meisten Frauen wirken in Schwarz einfach älter. Grund: Die Farbe schmeichelt fast keiner Frau. Schwarz erzeugt unschöne Schatten im Gesicht und erinnert dann auch noch an Trauer und Trostlosigkeit. Ich trage auch manchmal Schwarz, aber immer mit hellen Farben kombiniert.
Tipp: Schwarze Unterteile wählen (Röcke, Hosen). Schwarze Oberteile oder schwarze Kleider mit einem helleren Tuch oder viel Schmuck kombinieren. Das mindert den massiven schwarzen Ton.
Achtung bei Schuhen: Schmutzige Schuhe, schief abgelaufene Sohlen und sehr billige Plastiklatschen gehören nicht an die Füße einer stilsicheren Frau. Hier gilt ebenfalls: Qualität, Sauberkeit und manikürte, gepflegte Füße.
FAZIT – Cool bleiben!
Das hört sich jetzt alles sehr streng an, aber Stylingtipps sind eben auch nicht anderes als wohlgemeinte Vorschläge. Keine Regeln, die in Stein gemeistelt sind. Es ist vielleicht nicht ganz einfach, den richtigen Style im mittleren Alter zu finden, weil man auf der einen Seite nicht wie eine alte Tante aussehen möchte, aber auch nicht wie eine in die Jahre gekommene Berufsjugendliche. Modische Fehltritte sehen an älteren Frauen nun mal verheerender aus, als an jungen Mädels. Das ist leider so. Manchmal greife auch ich mal daneben. So what!? Sehen wir also modische Fehltritte einfach lässig. Aber meistens wissen wir Frauen in den 50ern eigentlich ziemlich genau, was uns steht und was nicht. Wir verfügen über genügend Lebenserfahrung und Selbstsicherheit und gehen seltener Risiken ein. Hin und wieder ein Blick in angesagte Modemagazine für Frauen ab 40 (z. B. DONNA) kann helfen, um ein paar Modeinspirationen zu bekommen.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass es auf das Gesamtbild ankommt. Dazu gehören auch schöne Modeaccessoires, Frisur und Make-up. Ein gepflegtes Äußeres, mit gepflegten Haaren und einem frischen, natürlichen Make-up vollenden eine stilvolle Erscheinung. Deswegen würde ich auch nie ohne Make-up, gepflegten Haaren und Nägeln ins Büro oder unter Menschen gehen.
Was meint ihr dazu? Liege ich richtig, oder habe ich ein paar wichtige Tipps vergessen?
Liebe Christine,
da hast Du tolle Tipps zusammengestellt, vor allem Basics finde ich so wichtig, aber auch hinsichtlich der Qualität gebe ich Dir auf jeden Fall Recht.
Viele liebe Grüße Marina
Hallo liebe Marina, das freut mich 🙂
Vielen Dank!
Liebe Grüße
Christine
Liebe Christine,
ich bin völlig Deiner Meinung, betreffend mancher Geschmacksverirrung bei Damen Ü 50. In der Stadt sehe ich auch oft Leggings und kurze Hosen, was bei manchen Damen nicht so toll aus sieht. Besonders im Sommer, oh je, da sieht man manch “ ungewöhnliches“
Mir gefallen Deine super schönen Shirts in weiß, diese sind wirklich zu allem passend. Darf ich fragen, wo Du Shirts kaufst?
Dein Blog ist super, ich lese ihn schon lange als stille Leserin. Mache bitte weiter!!
Liebe Grüße
Petra
Liebe Petra, es freut mich zu hören, dass du dich als stille Leserin nun zu Wort gemeldet hast. 🙂 Meine weißen Shirts kaufe ich ganz unterschiedlich. Ich habe ein paar Modemarken, die ich favorisiere z. B. OPUS hat immer eine schöne Auswahl an Basics, Arket, &other Stories, Massimo Dutti und Hugo Boss. Ich liebe weiße Shirts und habe ziemlich viele im Schrank. Sie sind sozusagen meine Allround-Fashion-Uniform. Deswegen schaue ich schon auf gute Qualität und Passform. Ich shoppe meine Outfits sehr oft auch online bei Breuninger oder Zalando (ist nicht ganz o.k., ich weiß, aber ich liebe die große Auswahl an Labels).
Heute kommt noch ein neuer Beitrag zum Thema Ballerinas are back…bin gespannt was du dazu sagst.
Liebe Grüße
Christine