Das Corona-Virus hat uns alle die Stimmung und das Leben vermiest, soviel steht fest! Hochzeiten (meine inbegriffen), Geburtstagsfeiern, Abibälle, Sportevents, Feste und, und, und, mussten abgesagt werden. Doch einen positiven Effekt hat die Corona-Krise hervorgebracht!
Menschen gehen wieder in den Wald. Früher waren wir, außer ein paar anderen betagten Wanderer, die einzigen im Wald. Seit Corona hat sich das Bild aber gewendet. Jetzt sind sonntags und an Feiertagen ganze Horden unterwegs. Ich habe letzten Feiertag ganz schön geguckt, als mir wirklich gefühlt hundert Menschen in einem abgelegenen, aber traumhaften Waldbezirk auf dem Wispertalsteig entgegen gekommen sind. Ich hoffe, diese Lust auf Wald wird auch noch nach Corona bei den Menschen bleiben. Denn viele wissen überhaupt nichts über die heilsame Wirkung des Waldes auf Seele und Körper.
Aber nicht nur heilsam und beruhigend ist der Wald, auch Achtsamkeit und Entschleunigung sind weitere positive Effekte. Familien finden wieder zusammen und verbringen Zeit im Grünen, anstatt zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen. Ach, wie schön!
Hier ein paar Fakten – Waldbaden ist gesund:
Auch der japanische Medizin-Professor Yoshifumi Miyazaki spezialisierte sich schon in den frühen 90er Jahren auf Waldtherapie und forscht seitdem über die physiologischen und psychologischen Auswirkungen von Shinrin Yoku auf den menschlichen Körper.
Fazit: Waldbaden wirkt sich signifikant positiv auf das Nerven-, Hormon- und Immunsystem aus. Quelle: Womanshealth
„Diese Wirkung hält mindestens eine Woche lang an“, berichtet Professor Miyazaki in seinem Buch „Shinrin Yoku. Heilsames Waldbaden“.
Aber auch bei uns in Europa wurden bereits Untersuchungen zur Heilkraft des Waldes durchgeführt. Der österreichische Biologe Clemens Arvay hat sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt und das bekannte Buch „Der Biophilia-Effekt“ dazu veröffentlicht. Ich habe es gelesen und fand es ziemlich interessant. Er erklärt ausführlich darin, was den Biophilia-Effekt eigentlich aus macht.
Biophilia-Effekt – Was ist das?
Im Wald kommunizieren Pflanzen und Bäume untereinander. Sie schütten dabei viele chemische Verbindungen aus, sogenannte Terpene, und geben sie an die Luft ab. So warnen sie andere Pflanzen vor bösen Angreifern oder Schädlingen, die daraufhin ihr Immunsystem hochfahren, um sich zu schützen.
Clemens Arvay hat herausgefunden, dass wir beim Waldspaziergang immer ganzheitlich profitieren und ganz ohne Anstrengung unser Herz-Kreislauf-System und unser Immunsystem stärken. Wenn wir im Grünen sind, schüttet unser Körper das Jungbrunnen-Hormon DHEA (Dehydroepiandrosteron) aus. Es wird in unserer Nebennierenrinde gebildet und stärkt unser Herz und hat großen Einfluss auf unsere Geschlechtshormone. Deshalb hat die Zeit im Grünen und unter Bäumen in gewisser Weise auch einen Anti-Aging-Effekt.
Und wie nutzen wir die Heilkräfte des Waldes am Besten?
Professor Qing Li empfiehlt Folgendes:
- Man sollte mind. 2 Stunden im Wald bleiben und dabei eine Strecke von ca. 2, 5 Kilometer laufen.
- An besonders schönen Orten verweilen (z. B. zum Lesen, Meditieren oder Ausruhen)
- Wenn man die Anzahl und Aktivität der Killerzellen erhöhen möchte, sollte man jeden Monat an mind. 2-3 Tagen im Wald oder einem sehr waldreichen Gebiet verbringen. Oder täglich 4 Stunden im Wald aufhalten.
- Den Wald mit allen Sinnen erleben (riechen, fühlen, hören)
Der Begriff „Waldbaden“ erhebt das Wandern im Wald zu einer hippen Beschäftigung für den urbanen Menschen und degradiert es dadurch. Andererseits ist es natürlich positiv, wenn die Leute die Ressourcen vor der Haustür wieder zu schätzen lernen.
LG
Sabiene