So ihr Lieben, heute muss ich euch von meiner unschönen Reise in die Welt der Shellac-Nägel erzählen und mich auch in zwiespältigen Gefühlen verirren…aber lest selbst: Es geschah vor einigen Wochen in meiner neuen ländlichen Heimat, um genau zu sein, in einem Nagelstudio. Es stand unser New York Urlaub bevor und ich dachte mir, wie schön wäre es wohl, mit perfekt manikürten Nägeln um die Welt zu reisen. Natürlich war ich seit einigen Monaten angefixt von schönen, makellosen, highglossy, shiny Nails, die ich tagtäglich auf Instagram sah. Dagegen sind meine Naturnägel richtig bäuerlich und oldschool. Ich wollte auch perfekt, manikürte Nägel haben. Also bin ich sehr mutig ins Studio (es machte einen seriösen Eindruck) reinmarschiert und habe mich für eine Shellac-Behandlung entschieden. Ich zeigte der Kosmetikerin ein Bild von einem besonderen Farbverlauf mit einem Glitzerfinger. Sehr amerikanisch, aber es sollte sich auch beim ersten Mal richtig lohnen. Sie zeigte mir anhand einer riesigen Nagel-Farbenkette die 1000 verschiedenen Farben und ich konnte mir meine Favoriten aussuchen.
Und schon ging es los. Die Nagelfachfrau schnappte sich meine rechte Hand und fing sofort an: Zunächst wurden meine Nägel in die gewünschte Form und Länge gefeilt und mit einem Wattepad entfettet. Danach wurden meine gesunden Nägel mit einer Fräse bearbeitet. Das sei notwendig, damit der Shellac besser hält, sagte sie. Also runter mit der guten Nagelsubstanz. Da war mir sofort klar, das wird nichts für schwache Nerven. Oh mein Gott. Danach wurde eine dünne Schicht einer Base aufgetragen und die Nägel mussten kurz unter der UV-Lampe gehalten werden. Dann wurde die erste dünne Schicht des Shellacs aufgetragen und erneut zum Aushärten unter die Lampe gehalten. Jetzt kam eine zweite, etwas dickere Schicht, damit die Farbe eine gleichmäßige Deckkraft hat. Anschließend wurden die Nägel wieder für 1-2 Minuten in der UV-Lampe getrocknet und die letzte Schicht mit dem Top-Coat versiegelt. Zum Schluss wurden die übermalten Ränder mit einem Korrekturstift angepasst und die Hände und Nagelhäute mit einem pflegenden Nagelöl eingerieben.
Shellac – Himmel oder Hölle? – beides!
Das Ergebnis war so mega super! Ich war ziemlich begeistert. So schöne und perfekt gestylte Nägel hatte ich noch nie. Ich war jetzt so eine mit Supernägeln, hah! Die Nägel hielten fast zwei Wochen, ohne dass es ein Abblättern der Farbe gab. Sie haben alles mitgemacht, von Putzen, Kochen, Einkaufen, Sport, Schwimmen, usw. Das war der erste Testlauf für künstliche Nägel und somit war ich bereit für einen zweiten Versuch für den anstehenden New York Urlaub.
Zweiter Versuch: Als die alte Shellac-Schicht von der Chefin brachial mit dem Fräser entfernte, als handele sich um die Fronthaube eines alten Pontiacs, war mir klar, dass hier ist nicht gut – oh no – not good! Angst überkam mich. Aber es gab kein Zurück mehr. Ich konnte unmöglich mit dem runtergefrästen Lack und mit den neuen Horror-Kaputt-Nägeln nach New York reisen. Also Augen zu und bereit für eine zweite Shellac-Episode. Ich entschied mich diesmal für einen dezenteren Look – mauvefarbene Nägel. Das Ergebnis nach der 30-minütigen Prozedur war wieder makellos. Nur waren meine Nägel dieses Mal wesentlich empfindlicher geworden. Besonders das Auskratzen mit einem spitzen Metalldings unter den Nägeln und das seitliche Wegkratzen des Lacks mit dem Daumen der Dame hatte mir noch ein paar Tage später ein gereiztes, unangenehmes Gefühl an den Nägeln hinterlassen.
Der Urlaub war super schön – und meine Nägel auch! Egal was wir unternommen haben: Koffer durch die New Yorker Subway schleppen – kein Problem. Überall glänzten meine schönen, mauvefarbenen Nägel. Das Glück war nur von kurzer Dauer….
Die Nachteile
Nach über zwei Wochen war dann Schluss. Ich wusste, ich muss mich trennen, meiner Nägel zuliebe, und weil der Lack langsam brüchig wurde und auch rauswuchs. Ich bin dann wieder ins Nagelstudio und habe gesagt, es muss alles runter. Kein neuer Lack, einfach nur entfernen. Erschrockene Gesichter! Ich glaube, das kommt nicht häufig vor. Und so wurde dann wieder mit der bösen Fräse die Lackschicht entfernt. Was danach kam, hatte ich so nicht erwartet. Mein Liebster sagte dazu: Das sieht aus, als hätte man eine Tapete von der Wand gerissen. Und genau so fühlte es sich auch an. Meine Nägel waren ruiniert, kaputt, rissig und weich. Vorher hatte ich dicke, feste, schöne Naturnägel und jetzt war nichts mehr davon übrig. Ich musste sie so kurz schneiden, dass es fast weh tat. Und sobald sie wieder wuchsen, rissen sie sofort ein. Die Nägel sahen aus wie eine zerschundene Mondlandschaft. Im Büro und auch im Alltag schämte ich mich plötzlich für meine hässlichen, zerschundenen Nägel. Das Gefühl kannte ich vorher nicht.
Das, meine Lieben, ist der Preis, den man für schöne Nägel bezahlt – und gleichzeitig ein Teufelskreis, den man nur mit einem eisernen Willen wieder verlassen kann. Es ist bestimmt jeder Frau klar: Je länger man Kunstnägel trägt, desto schlimmer geht es den Naturnägeln. Natürlich möchte keine Frau zwei Monate mit Kraterlandschaften herumlaufen, also wieder rauf mit dem Lack – usw. – usw.
Fazit:
Mittlerweile kann ich sagen, es dauerte nun fast 6 Wochen, bis meine lädierten Nägel sich wieder halbwegs herholt haben und die geschundenen Bereiche rausgewachsen sind. Ich verstehe nun diesen Teufelskreis, in dem sich viele befinden. Ich habe ihn durchgestanden und bin unendlich froh, dass ich nach zwei Versuchen wieder davongekommen bin. Makellose Nägel für zwei Wochen, die alles mitmachen, ist top – aber der Preis ist hoch. Man müsste vorher wie beim Arzt schriftlich über die Nebenwirkungen und Risiken besser informiert werden.
Und hier noch die Gefahren, die gerne übersehen werden:
Es gibt noch einen weiteren Haken, über den man sich vorher klar werden sollte. Problematisch für die sensible Handoberflächenhaut ist zum Beispiel die Anwendung von UV-Licht. Gerade bei günstigen Studios kann es sein, dass UV-B-Lampen genutzt werden, deren Strahlen zu vorzeitiger Hautalterung, Sonnenbrand, Nagelschwächung und theoretisch auch zu Hautkrebs führen können.
Des Weiteren wird durch das Aufrauen der Nägel vor der Behandlung die erste Schicht Horn abgetragen. Wer ohnehin schon dünne Nägel hat, sollte hier wirklich genau überlegen, ob das für die Gesundheit der Nägel eine gute Idee ist. Sind die Nägel bereits geschwächt, kann dies auch eine super Basis für Nagelpilz werden. Was mich am allermeisten gestört hat, ist, dass man den Lack ohne fremde Hilfe selbst nicht runter bekommt. Man MUSS also wieder ins Studio gehen (Geld bezahlen) und muss sich entscheiden zwischen böser Fräse oder mit Aceton getränkten Wattepads, in die die Nägel dann für lange Zeit eingepackt werden. Beide Methoden beschädigen sowohl Nagel als auch Nagelhaut.
Meine vorher gesunden, starken Nägel hatten bereits nach der zweiten Shellac-Behandlung genug. Sie befinden sich langsam auf dem Weg der Besserung! Good bye Nagelstudio – we will never see us again!
Tipp: Zur Regeneration kann man wachstumsstärkendes Biotin, Mineralstoffe und Spurenelementen z. B. von Sunday Natural einnehmen.
Wer von euch ist Pro und wer ist Contra Shellac-Nägel? Oder welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Ähnliche Erfahrung mit ähnlich demolierten Nägeln. Und wenn man täglich in der U-Bahn sitzend von diesen Plastiknägeln umgeben ist, fängt man irgendwann a seine Naturnägeln lieb zu gewinnen.
Liebe Hanuki,
Wir wohnen ja im gleichenStädtchen und ich habe es noch nie mit Gelnägeln versucht, habe mit einem Beauty-Studio hier am Ort auch unschöne Erfahrungen gemacht. Ich wollte mir vor dem Urlaub 2023 die Augenbrauen und Wimpern färben lassen. Resultat: Die Augenbrauen sahen sehr nach Frida Kahlo aus, auf den Wimpern war keine Farbe („Sie deffe die Ache net so zusamme petze“)
Mittlerweile hab ich hier am Ort eine nette und fähige Kosmetikerin gefunden, aber Gelnägel werde ich trotzdem wohl nie haben.
Dir ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Birgit
Danke für deine Rückmeldung 🙂 Ich bin auch so froh, dass meine Naturnägel langsam wieder gesund werden. Witzig ist, dass ich mir auch immer die Plastiknägel der anderen Frauen (teils bewundernd, teils nicht) anschaue. Oft sehe ich auch schon ganz junge Mädels mit Gelnägeln und frage mich, ob das so gut ist. Na ja, im Endeffekt muss jede/r für sich entscheiden.
Liebe Grüße
Liebe Birgit, vielleicht reden wir vom gleichen Studio, vielleicht auch nicht. Aber das Zitat „die Aue net so zusamme petze“ könnte irgendwie passen. 🙂 Aber eigentlich ist es auch egel. Man sollte sich vielleicht wirklich vor jeder neuen Kosmetikbehandlung genau über das Studio und die Anwendung informieren. Ich hatte auch mal (vor langer Zeit) künstliche Wimpern. Diese Beautyanwendung hatte ich mal als Kooperation für den Blog getestet. Nach zwei Wochen fielen die ersten aus und es sah aus, als ich hätte ich hier und da ein paar schwarze Büschel an den Augen *lach* Das war auch nur ein kurzer Ausflug in die Welt der langen Kunstwimpern. Ich bleibe für alle anderen Gesichtsbehandlungen meiner langjährigen Profikosmetikerin in Wiesbaden-Sonnenberg treu (Gesund und Schön).
Liebe Grüße
Christine