Als Bloggerin komme auch ich nicht an diesem Thema vorbei: Nachhaltigkeit. Es vergeht tatsächlich kein Tag mehr an dem kein Artikel über irgendein neues grünes Start-Up-Unternehmen oder über neue Nachhaltigkeitstrends erscheint. Und plötzlich, verstärkt durch das Thema Klimawandel und Krieg, ist allen ein nachhaltiges, umweltverträgliches und neues grünes Image wichtig geworden.
Natürlich befasse ich mich auch mit diesem Thema, sowohl privat als auch als Bloggerin. Ich ertappe mich natürlich auch immer wieder dabei, dass ich mich für gewisses „Fehlverhalten“ rechtfertige. Gerade erst letzte Woche hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich Kleiderbügel und sonstigen Kleinkram bei einem großen Unternehmen mit A bestellt hatte (weil wir gerade Mitten im Umzug in unser neues Heim stecken und wenig Zeit für einen lokalen Einkauf war). Ihr seht, der Rechtfertigungsdruck steigt in unserer Gesellschaft. Mal kurz mit dem Auto zum 800 Meter entfernten Bäcker fahren weil man einfach noch verpennt ist, ist dann schon eine wirklich „größere“ Nachhaltigkeitssünde.
Wie ihr seht, an Nachhaltigkeit kommt 2022 keiner mehr vorbei. Was ja eigentlich eine gute Sache ist, und daher kann es nicht schaden, wenn wir uns unsere Lebensweise mal wieder genauer anschauen.
O.K. ich fange an:
Mein Lebensstil ist eigentlich gar nicht so schlecht, wenn ich jetzt so darüber nachdenke. Ich war vor meinem Autokauf bei Car-Sharing angemeldet (und bin es immer noch), meinen Kleiderschrank miste ich regelmäßig aus und spende mindestens 3x im Jahr an soziale Einrichtungen (z. B. Oxfam). Ich kaufe überwiegend Bio-Lebensmittel auf dem Wochenmarkt oder in Bio-Supermärkten ein und ich koche (fast) immer frisch und achte auf saisonale Angebote. Nachhaltige und fair produzierte Kleidung findet auch immer öfters den Weg in meinen Kleiderschrank und ich bringe viele gelesene Bücher in die städtischen Büchertauschschränke. Mein Auto nutze ich nur, wenn es wirklich sein muss. Kleinere Strecken gehe ich zu Fuß oder Fahre mit ÖPNV.
Was heißt eigentlich eine nachhaltige Lebensweise?
Wikipedia: „Nachhaltiger Konsum ist Teil einer nachhaltigen Lebensweise und ein Verbraucherverhalten: Umwelt- und sozialverträglich hergestellte Produkte zu kaufen, kann politischen Einfluss auf globale Problemlagen ausüben, um die ökonomischen, ökologischen und sozialen Kosten zu minimieren.“
Was können wir alle tun, um dem Kommerz ein wenig zu entkommen?
Das neueste Smartphone kaufen, obwohl das Alte noch tip top läuft? Ein noch größerer Fernseher kaufen mit 8K und Quantum Matrix-Technologie ??? (oder was auch immer das bedeutet), den neuesten Herbsttrend in billigen Fast-Fashion-Ketten kaufen oder zum 4. Mal in den Urlaub fliegen?? Wir alle sind Konsumenten und die Werbung weckt ständig viele Begehrlichkeiten. Je nachdem wie viel Geld wir besitzen, können wir uns mittlerweile auch alles „gönnen“, was wir denken besitzen zu müssen.
Ich glaube, es ist die Summe vieler kleinen Entscheidungen, die bestimmen, wie nachhaltig und umweltfreundlich wir uns verhalten.
Hier ein paar einfache Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag und um den eigenen Rohstoffverbrauch zu senken:
Einkauf
- Langlebige Artikel kaufen.
- Wiederverwendbare Taschen zum Einkaufen benutzen, statt Plastiktüten zu kaufen (nix Neues).
- Gebrauchte Dinge kaufen, z. B. Second-Hand-Läden oder Tauschbörsen nutzen.
- Mehr Ökotextilien aus fairem Handel kaufen.
- Auf Kauf von Billigklamotten verzichten – Investieren wir besser, aber seltener, in qualitativ hochwertige Kleidung (Für preisgünstig produzierte Mode aus Asien werden viele Pestizide verwendet und viel Wasser verbraucht, vor allem bei der Baumwollproduktion).
- Aufhören ! Artikel in zwei Größen oder verschiedenen Farben zu online zu bestellen – wo das Retour-Schicken schon vorprogrammiert ist.
- Vor Ort die kleinen Geschäfte/Einzelhandel unterstützen.
Ernährung
- Mehr Bio-Lebensmittel einkaufen.
- Wochenmarkt statt Discounter.
- Fleischlose Tage einführen (Besser weniger Fleisch und dann Bio-Qualität aus artgerechter Tierhaltung kaufen).
- Frisch Kochen, statt Fertigprodukte kaufen (Wer sich nur von Fertiggerichten ernährt, isst nicht nur ungesund, sondern gibt auch noch unnötig viel Geld für veränderte Lebensmittel aus. Denn je stärker ein Lebensmittel verarbeitet wurde, desto teurer ist es).
Mobilität
- Kurze Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr zurücklegen.
- Als Stadtbewohner auf Kleinwagen umsteigen, statt mit einer Spritschleuder durch die Gegend zu fahren (z. B. unnötige Stadt-Panzer).
- Fahrgemeinschaften für den Weg zur Arbeit bilden.
- Weniger Fliegen – auch mal Urlaub in Deutschland machen (Fliegen ist die klimaschädlichste Art zu reisen).
Wir können uns alle immer wieder aufs Neue für einen nachhaltigeren Lebensstil entscheiden. Jeder von uns kann durch sein eigenes Handeln einen wichtigen Beitrag leisten. Natürlich bin ich auch nicht immer die Super-Öko-Vorzeigefrau und hin- und wieder bestelle auch ich im „Bezos-Bestelluniversum“ wenn wenig Zeit ist, aber ich mache mir mein Verhalten immer öfter bewusst. Das ist schon mal ein wichtiger Schritt. Beispiel: Dieses Jahr machten wir auch mal wieder Urlaub in Deutschland, anstatt einer Flugreise in die USA.
Mein Fazit
Für eine bessere Zukunft ist für alle eine Herausforderung, bestehende Einkaufs- und Konsummuster hin und wieder zu ändern. Die richtige Wahl zu treffen führt aber langfristig zu mehr Lebensfreude und mehr Lebensqualität. Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich teile mittlerweile, tausche oft, verzichte auch gerne mal länger und wähle immerhin bewusster meine Lebensmittel aus, als ein blinder Konsument der Multi-Konzerne zu sein. Ich denke, wenn wir alle kleine Entscheidungen für Nachhaltigkeit treffen, haben wir schon einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung getan. Nachhaltigkeit fängt direkt vor unserer Nase an.
Mein Tipp: Nutzt doch auch mal den Online-CO2-Rechner des Umweltbundesamtes. So könnt ihr eure aktuelle CO2 Bilanz ganz easy mal ausrechnen. Klick hier.
Wie seht ihr das? Welche nachhaltigen Entscheidungen habt ihr bereits in eurem täglichen Leben getroffen?