Ich werde hin und wieder gefragt, warum ich so gerne über Glück und Leben schreibe, und warum es mir so wichtig ist, dass andere durch das Lesen meiner Beiträge ein klein wenig glücklicher werden. Nun die Antwort ist ganz einfach: Ich coache mich mit damit selbst! Alle Schriftsteller/innen, Blogger/innen, Autoren, die über diese Themen (Selbstliebe, Achtsamkeit, Selbstfürsorge) schreiben, schreiben auch immer ein Stück über sich selbst.
Gerade ich als Bloggerin, bemühe ich mich stets darum, die „Fassade“ aufrecht zu erhalten. Ehrlich, es ist so. Ein Bild von mir zu zeichnen, um es anderen mehr oder weniger Recht zu machen. Das Bild einer gesundheitsbewussten, modischen, gepflegten, nicht-älter-werdenen, sportlichen und fitten Bloggerin mittleren Alters!
Wir leben nun mal gerade in einem Zeitalter, wo es nicht gerne gesehen ist ehrlich zu sein – oder Schwächen zu zeigen. Und so sieht man tagtäglich hippe Bloggerinnen, coole Influencer, megaerfolgreiche Businesstypen und durchgeknallte C-Promis in den Medien, die ein Bild voller Lügen und Selbstbetrug von sich zeichnen, nur um es anderen (Medien, Zuschauer, Leser) recht zu machen. Dazu möchte ich nun wirklich nicht gehören. Aber um ehrlich zu sein, wir alle leiden darunter ständig ein Bild abzugeben, welches andere von uns erwarten.
Ehrlichkeit, wo fängt diese an?
Aber wo fangen wir an mit unserer Ehrlichkeit? Was gebe ich als Bloggerin von mir preis, um nicht mein Ansehen zu verlieren? Soll ich wirklich schreiben, dass ich heute Morgen mies gelaunt, mit Pickel im Gesicht aus dem Bett gekrochen bin, mittags einen riesigen Teller mit Schnitzel und Pommes (Transfette hoch zehn) gegessen habe, dass ich hin und wieder mit meinem Alter hadere (Selbstmitleid), oder ich mir ständig Gedanken mache, ob ich gut genug bin (Kindheitsding)? Warum eigentlich nicht? Es geht uns doch allen so, oder?
Ich finde, es muss einfach wieder cool sein, andere Wege zu gehen und sich mit all seinen Schwächen, Ängsten und Unsicherheiten zu lieben. Wir haben sie doch alle, auch die supertollen Models, die Businessfrauen und alle anderen Möchte-gern-Promi-Menschen. Mir sind auch Menschen lieber, die ihre Schwächen nicht zu verheimlichen versuchen. Ich finde es sympathisch, wenn mir jemand sagt, dass er heute beim Zahnarzt vor Angst fast in die Hose gemacht hat oder genauso „chipssüchtig“ ist wie ich. Hihi.
Aber was heißt das, ehrlich zu sich selbst zu sein? Es heißt….
- sich wieder unabhängig von der Meinung anderer zu machen
- die eigenen Ansichten zu vertreten, auch wenn diese nicht der Norm entsprechen
- sich so zu zeigen, wie man ist – mit allen Schwächen und liebgewonnen Macken
- Nein zu sagen, auch wenn es schwerfällt
- sich nicht abmüht, nur um die Erwartungen der anderen (Partner, Familie, Freunde, Nachbarn, Kollegen usw.) zu erfüllen
- eigene Schwächen anzunehmen
- die Macken und Ticks annehmen, die eigenen und die der anderen
- das eigene Leben leben und nicht das, was die Eltern für einen vorgesehen haben
- darauf zu pfeifen, was andere über einen denken
Es heißt also zusammengefasst, wer authentisch sein möchte, der muss sich erst einmal selbst kennenlernen. Der erste Schritt dabei ist immer, offen mit seinen Stärken und Schwächen umzugehen. Denn nur so können wir in Übereinstimmung mit unseren Zielen, Werten und Wünschen glücklich werden.
Stellen wir uns also öfters die Fragen: Wer bin ich? Was macht mich aus? Welche Werte sind mir wichtig? Was wünsche ich mir wirklich im Leben? Wann, wo und mit wem fühle ich mich wohl? Welche Menschen in meiner Umgebung meinen es wirklich gut mit mir? Bin ich noch auf dem richtigen (Lebens)-weg? Gibt mir mein Körper Signale, die ich vielleicht ignoriere? Was wünsche ich mir wirklich vom Leben? Sei endlich ehrlich zu dir selbst.
Auf die innere Stimme hören:
Hören wir also genau hin, auf unsere innere Stimme – oder auf unser höheres Selbst (spirituell). Wir sind ständig in Kontakt mit uns, führen Selbstgespräche, leiern Glaubenssätze runter, an die wir schon seit Jahrzehnten fest glauben (aber nicht der Wahrheit entsprechen müssen), machen uns damit selbst runter, nur um die Nulllinie nicht verlassen zu müssen. Weil schon unsere Eltern uns als Kinder dressiert haben: unauffällig bleiben, angepasst bleiben, ängstlich sein, brav sein, fleißig sein, vorsichtig bleiben usw. So haben wir also schon sehr früh gelernt unsere Gefühle und (wahren) Wünsche erfolgreich zu unterdrücken. Sätze wie: „Das macht man als Mädchen nicht“ – ganz oft gehört, oder „von nichts kommt nichts“ oh wie schön, oder „was sollen die Nachbarn, Onkel, Tanten, Lehrer denken“ ein Klassiker, oder „ab 40 gehört man zum alten Eisen“, und noch einer: „Spring nicht, bleib am Rand stehen“. Sicher könnt ihr von euren eigenen Glaubenssätzen noch 20 dazuschreiben.
Fangen wir also an diese Glaubenssätze, die uns daran hindern, WIR selbst zu sein, zu hinterfragen – oder besser noch – zu löschen. Sagen wir wieder JA zu unseren Talenten, Gefühlen und Wünschen. Denn wer, kann Raum schaffen für neue Wege, außer wir selbst?
Was antwortest du auf die Frage, was es für dich bedeutet, ehrlich zu sein mit dir selbst?
P.S. Eigentlich esse ich nur gaaaanz selten mal Schnitzel mit Pommes! Ehrlich!