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Geh doch mal wieder zum Waldbaden!

Früher gingen wir mit unseren Eltern jeden Sonntag in den Wald spazieren. Meistens waren es immer die gleichen Orte, aber seltsamerweise wurde es uns Kindern nie langweilig, denn es gab immer Neues zu entdecken, neue Abenteuer, gute Gerüche, kleine Waldbewohner und viele Geräusche. Schon damals liebte ich den Wald. Mittlerweile heißt es aber nicht mehr im Wald spazieren gehen, sondern „Waldbaden“. Der neueste Trend und Hype, um chronisch gestresste Menschen wieder in den Wald zu locken?Wie ihr wisst, habe ich schon einige Beiträge zum Thema Waldliebe und Waldbaden geschrieben und zwar aus dem einzigen Grund: Menschen wieder ein Bewusstsein für Natur und Achtsamkeit zu geben. Ich finde diese beiden Begriffe passen auch sehr gut zusammen. Ein neues Bewusstsein für unsere Natur in der heutigen, schnelllebigen Welt wieder zu entdecken. Die zivilisierte Betonwelt einfach mal wieder verlassen und ins Grüne fahren. Aber der Wald hat so viel mehr zu bieten als frische Luft und eine schöne Landschaft.

Japanische Waldforscher sind uns ein Stück voraus:

Der japanische Waldforscher Qing Li hat in seinen Forschungen bereits wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Botenstoffe der Bäume eine zentrale Bedeutung für unsere Gesundheit haben. Dafür hat er die Wirkung von Terpenen erforscht. Diese dienen den Pflanzen bei der Kommunikation (ja richtig gelesen) und bei der Feindabwehr (um z.B. schädliche Insekten abzuwehren). Wenn wir also im Wald viel Zeit verbringen, atmen wir die chemischen Moleküle ein und profitieren davon in vielerlei Hinsicht. Er behauptet sogar, dass die Zahl der Killerzellen in unserem Blut deutlich ansteigt, wenn wir einen Tag im Wald verbringen.

Natürlich gibt es auch deutsche Forscher zu diesem Thema, die das ganze aber etwas relativieren. Sie sagen, dass es nicht die Terpene sind, die uns aufleben lassen, sondern das typische Duftmuster des Waldes. Die meisten Menschen (so wie ich auch) erinnern sich an schöne Walderlebnisse aus ihrer Kindheit oder andere besondere Momente und geben unserem Gehirn die Information: Im Wald ist es schön und er tut mir gut.

Im Wald bin ich ganz bei mir.

Wirklich nur ein konditioniertem Effekt?

Ich glaube fest daran, dass der Wald in unserem Körper positive Reaktionen hervorruft. Jedes Mal wenn ich aus dem Wald komme, spüre ich die angenehme und entspannte Wirkung noch Stunden später. Ich bin gelassener und viel näher bei mir. Dinge, die im Außen relevant sind (Smartphone, Shopping, Termine, Anspruchsdenken usw.) sind für eine ganze Weile unwichtig geworden. Wir haben eben immer noch minimale Genspuren von Neandertalern in unserem Blut und vielleicht verbindet uns das mit der Natur?

Der neueste Trend heißt Waldbaden, aber was ist Waldbaden?

In Japan gibt es schon sehr lange die Gesundheitsbewegung des sog. Waldbadens und wird dort Shinrin Yoko genannt, was so viel wie „Baden in der Waldluft“ bedeutet. Auch in Deutschland gibt es einen Arzt der Naturheilkunde, der zu diesem Thema ein interessantes Buch geschrieben hat: „Heilen mit der Kraft der Natur“ von Andreas Michalsen. Er sagt: Waldbaden hat mit Achtsamkeit zu tun.“ 

Hier eine kleine Anleitung zum Waldbaden:

  1. Waldspazieren: Gehe langsam und gemütlich spazieren. Streckenverlauf, Ziel und Dauer sind nicht festgelegt.
  2. Rasten: Halte inne, schau dich um. Lege Pausen zum Verweilen ein. Höre auf die Geräusche.
  3. Wahrnehmen: Erlebe, was dich umgibt. Staune, genieße die Waldluft, Farben, Gerüche und Geräusche des Waldes. Leg dich ins Laub. Berühre eine Rinde, lehne dich an einen Stamm, setze dich auf einen Baumstumpf.  Entdeckst du einen Bach, schau aufs Wasser, kühle deine Füße. Ziehe deine Schuhe aus und laufe barfuß auf dem Moos.
  4. Sammeln: Gehe mit offenem, wachem Blick, entdecke Bekanntes neu. Sammle Steine, Blätter, Eicheln oder Kastanien, suche dir einen schönen Spazierstock.
  5. Bewegung: Balanciere über Baumstämme, hüpfe über Bäche, Trete auf Steine.
  6. Achtsamkeit: Widme deine Aufmerksamkeit dem Moment.
  7. Augenentspannung: Schau in die Ferne: Genieße das Grün des Waldes, schau zu den Baumwipfeln, folge mit deinem Blick dem Bachlauf.
  8. Atemübungen: Setze dich an einen schönen Platz und atme, lass ihn kommen und gehen. An nichts denken, nur atmen.
  9. Meditation: Lege dich an einen ruhigen Ort oder setze dich entspannt hin. Sammle dich, beruhige deinen Geist, schiebe alle Gedanken zur Seite, konzentriere dich auf deinen Atem, dann findest du zur Ruhe.
  10. Stille: Sei ruhig. Trage kein Smartphone im Wald mit dir. Schweige, träume und genieße dein Sein. Sei achtsam mit dir selbst.

Fazit:

Wir leben heutzutage so weit entfernt von unseren wahren Ursprüngen, dass wir oft vergessen wie wichtig die Natur für unser Wohlbefinden ist. Ich behaupte sogar, dass wir die Natur brauchen, um gesund zu bleiben. Dass heutzutage so viele junge Familien mit ihren Kindern lieber vor dem Fernseher sitzen als raus in die Natur zu gehen, finde ich ziemlich schlimm und frage mich ernsthaft, wo das enden soll? Auch wenn wir den Wald nicht „verhypen“ sollten, so könnte doch der Trend vielleicht wieder einige Großstadtmenschen zurück zur Natur bringen.

Ich habe mir schon vor längerer Zeit ein interessantes Buch zu diesem Thema gekauft. Im Buch „Der Biophilia-Effekt“ sind viele interessante Informationen rund um die Heilkraft der Pflanzen enthalten. Der Autor Clemens Arvay zitiert Studien, berichtet aber auch über viele eigene praktische Erfahrungen sowie solchen von Menschen, mit denen er gesprochen hat. Zudem liefert der Autor verschiedene Übungen, die man direkt selbst durchführen kann.


 

 

 

 

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